Stichworte: Histologie, Mikroskopie, Parasiten, SäugetierhistologieBewie's Mikrowelt

Trichine im Muskel

Früher waren sie eine üble Plage, heute sind sie in der Medizin zum Glück bedeutungslos: Die Trichinen.

1860 fand Friedrich Albert von Zenker heraus, dass sie die Trichininose auslösen. Erst kurz zuvor war entdeckt worden, dass die Krankheit durch Fleisch übertragen wurde, davor hielt man sie für ein Art Typhus. Aufgrund einer Initiative von Rudolf Virchow wurde 1900 die Fleischbeschau gesetzlich vorgeschrieben; dabei wird das Fleisch der geschlachteten Tiere stichprobenartig mit dem Mikroskop auf Trichinen untersucht.  Dadurch wurde die Trichinose praktisch eliminiert.

Die Entwicklung hatte einen Nebeneffekt: Der Bedarf an Mikroskopen stieg enorm an. Es entstanden hunderte von Werkstätten, in denen Mikroskope hergestellt wurden und die Technik der Mikroskopie wurde immer weiter verbessert, was wiederum der medizinischen Forschung zugute kam. Inzwischen sind diese Werkstätten bis auf wenige  große Hersteller längst verschwunden, aber ihre Mikroskope werden als zum Teil teure Antiquitäten gehandel.

Trichinine, die sich in der Muskulatur eingenistet hat. Der Wurm hat sich in seiner Kapsel spiralig zusammengerollt, ober- und unterhalb sieht man quergestreifte Muskelfasern.