Stichworte: Historie, Ledermüller, MikroskopieBewie's Mikrowelt

Die Cochenille
Bild aus: Ledermüller, Mikroskopische Gemüths- und Augen-Ergötzungen, Tafel 28

Etwas süffisant beginnt Ledermüller das Kapitel dieser Tafel mit der Bemerkung: „Das schöne Geschlecht, welches die sogenannte Cochenill zur Aufzeichnung ihrer Risse auf Kammertuch, Musselin und Leinwand zu Halstüchern, Manschetten, Mänteln und anderen niedlichen Staat zu gebrauchen pflegt, wird vielleicht nicht duchgehends wissen, von was diese so angenehme Farbe wie auch der Karmin, gemacht und zubereitet wird.“
Tatsächlich liefern die Cochenille-Läuse einen intensiv roten Farbstoff, eben dieses Karmin. Es wurde seinerzeit für viel Geld importiert. Auch heute noch ist es Mikroskopikern als Farbstoff in der Histologie bekannt. Außerdem wird es gelegentlich noch in Lippenstiften verwendet. In anderen Bereichen hat es ausgedient und ist im wesentlichen durch synthetische Farbstoffe ersetzt worden, beispielsweise durch das Cochenillerot A, einem Azofarbstoff, der unter der Bezeichnung E124 als Lebensmittelzusatz zugelassen ist.