Stichworte: Historie, Ledermüller, MikroskopieBewie's Mikrowelt

Der Saame von der rothen Tanne oder Fichte und die demselben so schädliche kleine Rauppe
Bild aus: Ledermüller, Mikroskopische Gemüths- und Augen-Ergötzungen, Tafel 64

a. stellt also einen natürlichen Tannenzapffen von der rothen Tanne, mit einen äusserlichen schuppen und etwas von seinem Laube vor;
b. Eben denselben, wie er von innen anzusehen, und in welchen
c. das braune Mark oder die Axe der Frucht vorstellet, um welche die Saamenbehältnisse, die Schuppen herum gepflanzt stehen.
d. Ist ein leerer Plaz, in welchen eine Rauppe gelegen.
e. Bemerkt ein Loch, durch welches eine Rauppe sich zu dem nechst daran stossenden saamenkorn durchgefressen.
f. Ist ein sackförmiges Gewebe oder Gespinste in welchen eine Puppe liegt.
g. Zeigt diese Puppenhülle geöfnet, woraus die aus der Puppe gewordene Schaabe gekommen.
h. Sind 2. vertrocknete und verdorbene Puppensäcklein, worinnen die Puppen zu Grunde gegangen und verdorret waren.
i. Ist noch eine solche Hülle, aus welcher der hinterste Theil einer Puppe hervorragte;
k. Ist der vordere Theil eines angefressenen Saamenkorns mit seinen silberglänzenden Flügeln;
l. Der hintere Theil desselben.
m. Ein saamenkorn ohne Flügel;
n. Ist nicht allein eine Schuppe, wie sie von innen anzusehen, mit ihren beeden geflügelten Saamenkörnern, sondern auch der Ort oder das Loch, ist an demselben zu unterst angemerkt, wodurch das Räupchen sich zu dem saamenkorn durchfrißt.
o. Zeigt eben diese Schuppe von aussen.
p. Ist eine genaue Abbildung dieser so gefräßigen Rauppe, in zweyerley Wendungen vorgestellet.
q. Die Puppe derselben, und
r. die aus dieser Puppe endlich gebrochene Schabe.
Da ich nun alles in natürlicher Größe auf vorstehender Kupfertafsl abgezeichnet, so zeiget hingegen die folgende Tabula LXV erstbemerkte Figuren in ihrer möglichsten Vergrößerung, und zwar
a. und b. die zwey Theile eines durchschnittenen Saamenkorns von der rothen Tanne, mit seinem Keim bey b. der bey
c. durch Nummer 4 vergrössert zu sehen ist. Weilen aber durch Nummer 1. die Nezförmige Strucktur dieses Keims zwar vortrefflich zu sehen, hingegen die ganze Figur desselben durch dieses Glaß vergrössert, viel zu groß ist, als daß solche in dem kleinen Raum eines Quartblats Platz haben kan, so habe ich nur einen kleinen Theil davon bey d. vorstellen wollen, indeme der ganze Keim, durch mehrgedachtes Glas N. 1. also Nezförmig beschaffen ist. Anfänglich wenn der Keim noch frisch ist, und Saft hat, läßt sich diese Nezhaut nicht so gar scharf beobachten, nach einigen Tagen aber, wenn er vertrocknet, kan man dessen Wunderbaren Bau nicht genug bewundern; Es hat dieser Keim oben eine Krone von Gefäßen, welche Zwiebeln ähnlich sehen, und im Schieber breitet sich dieselbe wie eine Nelcke durch das Zusammendrücken zwischen den beeden Gläßern aus. An der Wand der verfinsterten Kammer habe ich diesen kleinen Keim durch das sonnenmikroskop mit Num. 3. fünf schuh hoch gesehen und bewundert.
e. Ist die Puppe und f. das Räupchen vergrössert, durch Num. 4.; diese Rauppe hat einen sehr harten Kopf wie Horn, zwey rothbraune Augen wie die Augen der Mücken, und ein scharfes Gebiß mit zwey schneidenden Zangen. Vornen von Kopf an, hat es 6. Hackenfüße, und noch 12. andere, welche unten sehr breit, und wie eine ausgespitzte Krone gestaltet sind. An dem äussersten Ende des letztern Abschnitts hat sie noch einen starken unter sich gebogenen Hacken zum anhalten, und die ganze Rauppe ist in 12. Ringe abgetheilet.