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Erzherzogsbirne
Erzherzogsbirn

Heimath und Vorkommen: über ihre Entstehung ist Zuverlässiges nicht bekannt; wahrscheinlich stammt sie aus Frankreich. In Deutschland kommt sie häufig unter den verschiedensten Namen vor.
Literatur und Synonyme:
    1. Erzherzogsbirne (Diel, Versuch einer systematischen Beschreibung der Kernobstsorten, 1801, I. S. 199).
    2. Gelbe Sommer-Herrenbirne (Diel III. S. 71).
    3. Die Erzherzogsbirne (Jahn, Handbuch der Obstkunde No. 91).
    4. Erz­herzogsbirne (Oberdieck, Deutschlands beste Obstsorten, 1881. S. 281, No. 53).
    5. Belle d’Aout (Thomas, Guide pratique S. 70).
In Hannover und Württemberg kommt sie häufig unter den Namen "Tafelbirne" vor. Gestalt: birn- oder kegelförmige, sehr veränderliche, etwa 62 mm breite und 90 mm hohe Frucht. Der Bauch sitz nach dem Kelche zu, um den die Frucht kreisförmig abgerundet ist; nach dem Stiele zu nimmt sie mit mehr oder weniger schlanken Einbiegungen ab und endet mit stupf-kegelförmiger Spitze.
Kelch: offen und halboffen; Blättchen kurz, bisweilen unvollkommen und hornartig; Kelcheinsenkung flach und weit, mitunter von schwachen Falten umgeben.
Stiel: stark, fleischig, kurz oder lang, hellbraun, steht auf der wenig abgestumpften Spitze; er ist oft durch einen Wulst seitwärts gedrückt, geht auch ohne Absatz in die Frucht über.
Schale: glatt, gelblich-grün, später hellgelb, auf der Sonnenseite schwach bräunlich, etwas flammenartig geröthet; Punkte zahlreich, dunkelgrün, oft hellgrün umringelt. Rost findet sich nicht häufig.
Fleisch: gelblich-weiss, fein, saftreich, halbschmelzend, von süssem, angenehm gewürztem Geschmack. Geruch schwach.
Kernhaus: hohlachsig; Fächer mässig gross, ovale, kurz-zugespitzte, oft wenig ausgebildete Samen enthaltend. Granulationen wenig bemerkbar.
Reife und Nutzung: Mitte bis Ende August, gleich nach der Sparbirne. Für die Tafel noch brauchbar, für die Wirthschaft vorzüglich; beim Kochen wird sie schön roth und ohne Zusatz von Zucker sehr süss. Lässt man die Frucht am Baume gelb werden, wird sie leicht mehlig.
Eigenschaften des Baumes: er wächst kräftig, bildet eine schöne Pyramide, ist sehr fruchtbar und gedeiht in jedem kräftigen, nicht zu trocknen Boden. Die Sommertriebe sind stark, gerade, grün, sonnenwärts röthlich-braun, fein punktirt; Fruchtaugen ziemlich gross, stumpf-kegelförmig; Holzaugenspitz, dunkelbraun, abstehend; Blatt länglich-eiförmig, auch eirund, kurz-zugespitzt, am Rande fein gesägt.

Aus Lauche: Deutsche Pomologie, Verlag von Paul Parey, 1883.