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Sturms Flora von Deutschland, Band 4: Kätzchenträger – Tafel 28

Sal-Weide, Salix caprea

Sal-Weide, Salix caprea
Taf. 28:
a) Zweig mit Knospen in nat. Gr.;
b) männl. Zweig in nat. Gr.;
c) Blüte, vergr.;
d) weibl. Zweig in nat. Gr.;
e) Blüte, vergr.;
f) Spitze eines jungen Langtriebes in nat. Gr.;
g) junge Frucht, vergr.;
h) aufgesprungene Frucht in nat. Gr.;
i) Same in nat. Gr.
Bei ungestörtem Wuchs oft baumartig, 2 bis 10 m hoch. Heurige Zweige kurzhaarig, ältere kahl. Knospenschuppen kahl oder mit einzelnen Haaren. Nebenblätter nur an den Johannistrieben dauerhaft, halbherzförmig bis schief nierenförmig, buchtig. Blätter meist länglich mit abgerundetem Grunde und kurzer, breiter, etwas abgesetzter Spitze, zuweilen nahezu rund, andremale mehr verkehrteiförmig mit verschmälertem Grunde, die Ränder meist flach gekerbt oder gesägt mit drüsenspitzigen, am Rande umgeschlagenen Zähnen, oberseits anfangs behaart, später meist kahl, dunkelgrün, unterseits graufilzig oder dicht kurzhaarig. Männliche Blütenstände etwa 3 cm lang und 2 cm dick, weibliche etwa 25 mm lang und 15 mm dick, Fruchtstände etwa 4 bis 5 cm lang. Fruchtknoten filzig, der Stiel etwa fünfmal so lang wie die Drüse. 3-4.
In Wäldern und Gesträuchen, an Ufern, Wegen und auf Mooren nicht selten, in den Alpen bis 1750 m.
Die Salweide gehört zu den einheimischen Waldbäumen, erreicht einen Stammumfang von 2 m, wird aber durch die neuere Forstwirtschaft selten ungestört gelassen. In rückständigen norddeutschen Gegenden war sie noch spät im Mittelalter die wichtigste Bandweide und ist dies anscheinend im deutschen Altertum allgemein gewesen.
Der Name Sal-Weide ist eigentlich eine Tautologie, denn salaha ist ein altdeutscher Name für Weide, aus der gleichen Wurzel wie lat. salix.
Aus: J. Sturm’s Flora von Deutschland, Nachdruck nach 1900 mit Chromolithographien (Ernst H. L. Krause: Schriften des Deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde).