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Wo kommt der Name her?

Pflanzen und Tiere haben im allgemeinen einen zweiteiligen biologischen Namen, beispielsweise Stephanosphaera pluvialis, vitis vinifera oder Erinaceus europaeus. Der erste Teil bezeichnet die Gattung, der zweite die Spezies. Woher kommen aber die Begriffe? Manche sind einfach Kunstworte, mache sind, um einen Forscher zu ehren, aus Personennamen entstanden. Viele sind aber auch aus dem Lateinischen abgeleitet und sagen etwas über die Form, die Lebensgewohnheiten oder sonstige Eigenheiten der Pflanze, des Tieres, des Bakterium oder anderer Organismus aus. Hier eine (niemals vollständige, aber stetig wachsende) Liste der lateinischen Wörter, die als Grundlage solcher sprechender Bezeichnungen verwendet wurden.

A

  • armis: Die Waffen. Daraus haben die Engländer ihre arms abgeleitet. Beispiel: Scenedesmus armatus, was wohl an die spitzen Ecken und Fortsätze erinnern soll, mit denen sich diese Alge gegen das Gefressenwerden wehrt.
  • arvensis: auf Äckern wild wachsend. Arvensis bezeichnet oft Pflanzen, die früher auf Äckern wuchsen. Heute kommen sie dort angesichts der Unkrautvernichtungsmittel in der Landwirtschaft kaum noch vor.
  • astrum: Der Stern bzw. die Silbe astr findet sich in vielen Bezeichnungen. Manchmal abgewandelt, wie beispielsweise bei der Aster, deren deutscher Name der botanischen Gattungsbezeichnung entspricht und ihre sternförmige Blüte signalisiert. Coelastrum ist eine Algengattung, die sternförmige Kolonien bildet. Unter den Jochalgen gibt es die Gattungen Euastrum und Micrasterias, deren Einzelexemplare annähernd sternförmig aussehen.

B

C

  • cauda, der Schwanz; er spricht für sich selbst und weist auf die Form des Organismus hin. Beispielsweise Paramecium caudatum, das geschwänzte Pantoffeltier.
  • caeruleus: auch coeruleus, blau, bläulich. Beispielsweise das blaue Trompetentierchen Stentor coeruleus.
  • cornu: Das Horn. Kommt in etlichen Varianten vor. Beispielsweise cornutus, gehörnt. Cornicula ist dagegen die kleine Krähe oder alberne Krähe, ein abfälliges Schimpfwort. Es wird aber auch im Sinn von nutzlos oder unwirksam verwendet.

D

E

  • esculentus: eßbar. Kommt oft als in der weiblichen Form als esculenta vor, die auch als Speise übersetzt werden kann.

F

G

H

  • haem: vom griechischen haima, haimat: Blut. Signalisiert gelegentlich die Farbe, beispielsweise bei der Blutregenalge Haematococcus pluvialis.

I

  • igneus: feurig, hitzig, lebhaft. Beispielsweise Stentor igneus, wobei sich die Artbezeichnung wohl eher auf lebhaft als auf feurig bezieht.
  • incanus: ergraut, fast grau (incan).

J

K

L

  • lacrima: Die Träne taucht bei Organismen auf, die eine entsprechende Form besitzen. Beispiel: Lacrymaria olor.
  • later: Die Ziegel; oder latericius, aus Ziegeln bestehend. Kann für ziegelrot stehen, wie beispielsweise bei der Amöbe Vampyrella lateritia.

M

  • malus: Obstbaum, Apfelbaum. Genau das ist er auch im botanischen Namen:
  • multiformis: vielgestaltig. Beispielsweise bei Protisten mit der Fähigkeit, ihre Gestalt stark zu verändern, wie bei Stentor muiltiformis.

N

  • niger: Schwarz, schwärzlich. Farbe des Objekts, wie beispielsweise bei Stentor niger.
  • nutare: Nicken, wanken, schwanken. Kommt in der Botanik öfter vor, um eine Eigenschaft des so bezeichneten Gewächses zu charakterisieren. Beispielsweise Silene nutans, das nickende Leimkraut oder das Perlgras Melica nutans.

O

  • olor ist der Schwan und er kommt bisweilen im Namen von Organismen vor, die einen langen Hals haben. Beispiel ist Lacrymaria olor, das Tränentierchen, das seinen Hals auf ein Vielfaches der Rumpfgröße ausstrecken kann.

P

  • pallidus: bleich, blass. Kann Speziesbezeichnung für recht helle, blasse Arten sein. Beispiel ist das Sonnentierchen Raphidiophrys pallida.
  • paluster: Der Sumpf. Die Silbe sagt in der Regel etwas über den Lebensraum aus, wie beispielsweise bei der Amöbe Pelomyxa palustris oder bei diversen Pflanzennamen.
  • pediculus: Die Laus. Nicht nur sie selbst heißt so, auch Organismen, die sich ähnlich verhalten, wie z.B. Trichodina pediculus.
  • pluviam: Ist im Lateinischen der Regen. Und mit pluvialis werden gerne Organismen bezeichnet, die in Regenpfützen leben. Beispielsweise Haematococcus pluvialis oder Stephanosphaera pluvialis.
  • polymorphus: vielgestaltig. Beispielsweise bei Protisten mit der Fähigkeit, ihre Gestalt stark zu verändern, wie bei Stentor polymorphus.

Q

R

S

  • sativus: gesät, gepflanzt. Vielfach als sativus, sativum oder sativa für angebaute Nutzpflanzen verwendet.
  • scutatus: mit einem Langschild ausgestattet; Organismus hat ein Merkmal, das den Entdecker an ein Langschild erinnert hat. Z.B. Coleochaete scutata.
  • silvester: waldig oder aus dem Wald, wildwachsend. Der Wortstamm kommt bei vielen botanischen Bezeichnungen vor (silvest).
  • spina: Dorn, Stachel. Kommt naturgemäß in der Botanik oft vor, oft als spinosa = stachelig, z.B bei Prunus spinosa, der Schlehe
  • sphaera: Kugel, Schale. Bezeichnet im allgemeinen die Form durch die Silbe sphaer. Ein Beispiel wäre die Kranzalge Stephanosphaera pluvialis.

T

U

V

  • vernus: Frühlings-, zum Frühling gehörig. Organismen, die im Frühling vorkommen oder in dieser Zeit auffallen, weil sie beispielsweise blühen. Beispielsweise die Frühlingsmiere Alsina verna.
  • vulgaris: gewöhnlich, alltäglich, massenhaft. Häufig vorkommende Arten sind meist als vulgaris benannt.

W

X

Y

Z