Stichworte: Band08, Flora, Historie, Sturm, Birnen, Rosengewächse, Bewie's Mikrowelt Birnen aus Sturms Flora von Deutschland, Band 8: Rosengewächse – Tafel 6 BirnenTafel 6:a) Blüten in nat. Gr.;b) Früchte in nat. Gr.Die kultivierten Birnen sind vielleicht teilweise reine Abkömmlinge der Holzbirne, die nur noch selten gezogene Blutbirne oder Sanguine ist reine oder fast reine Pirus cordata. Die allermeisten sind Bastarde, deren Stammbaum schwer zu erraten ist. Man kann sie als Piri hybridae communes (Pirus communis der meisten Schriftsteller) zusammenfassen. Verwilderte Birnen sind nicht selten (in den Alpen bis 850 m), einige davon sind anscheinend echte Holzbirnen (s. S. 28), die meisten aber Bastarde. Die häufigste Form ist die Knödelbirne, Pirus hybrid a piraster (P. silvestris). Sie unterscheidet sich von der Holzbirne durch die Blätter, welche am Grunde oft etwas herzförmig, am Rande schärfer gesägt und von vornherein fast kahl sind, sowie durch rundliche grössere Früchte. Stammt wohl von P. achras + cordata.Zu achten ist auf verwilderte herzblätterige Birnen (P. cordata, Blutbirne).Man kultiviert die Birnbäume in Süddeutschland oft im Ackerlande, besonders im Elsass und Baden bis 800 m Höhe, auch das württembergische Unterland ist birnenreich, auf der Alb gedeihen Birnbäume in den Gärten bis 900 m. In Norddeutschland ist die Kultur meist auf die Gärten beschränkt. In den polnischen Gegenden finden sieh regelmässig hohe Birnbäume (bis 20 m) bei den Dörfern, oft auch vernachlässigte Bäume von solcher Grösse an Ufern und auf Oedland, die Propfstelle lässt meist erkennen, dass es sich nicht um wilde, sondern um ehemals gepflegte Bäume handelt.Die neuen feinen Rassen werden in den Gärten meist niedrig gehalten, sie sind als Tafelobst geschätzt, die geringeren Sorten werden im Süden massenhaft zu Most verarbeitet. Das Birnbaumholz ist hart und dunkel. An Blüten, Blättern und Früchten lassen sich manche Abnormitäten und Monstrositäten beobachten.Schädlinge. Die Blätter der Birnbäume werden zuweilen von Pilzen befallen. Am bemerkenswertesten ist der Gitterrost, ein Aecidium, dessen andere Generationen (Gymnosporangium) auf Wacholder leben. Ferner schädigen Blattwespenraupen (Lydia piri u. a.), welche vom Juni bis August gesellig in Gespinsten leben, die Bäume zuweilen sehr. Die Blütenknospen werden von einem Rüsselkäfer (Anthonomus piri) angestochen und von der Larve ausgefressen. Junge Früchte werden durch Larven von Trauer- und Gallmücken (Sciara und Cecidomyia) und Rüsselkäfern (Rhynchites bacchus und auratus) oft in Menge zerstört. Die jungen Triebe werden durch Blattflohlarven (Schmierläuse, Psylla piri) ausgesogen. Ausserdem haben die Birnen noch viele Feinde teils mit den übrigen Obstbäumen, teils auch mit anderem Laubholz gemeinsam.Aus: J. Sturm’s Flora von Deutschland, Nachdruck nach 1900 mit Chromolithographien (Ernst H. L. Krause: Schriften des Deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde).
BirnenTafel 6:a) Blüten in nat. Gr.;b) Früchte in nat. Gr.Die kultivierten Birnen sind vielleicht teilweise reine Abkömmlinge der Holzbirne, die nur noch selten gezogene Blutbirne oder Sanguine ist reine oder fast reine Pirus cordata. Die allermeisten sind Bastarde, deren Stammbaum schwer zu erraten ist. Man kann sie als Piri hybridae communes (Pirus communis der meisten Schriftsteller) zusammenfassen. Verwilderte Birnen sind nicht selten (in den Alpen bis 850 m), einige davon sind anscheinend echte Holzbirnen (s. S. 28), die meisten aber Bastarde. Die häufigste Form ist die Knödelbirne, Pirus hybrid a piraster (P. silvestris). Sie unterscheidet sich von der Holzbirne durch die Blätter, welche am Grunde oft etwas herzförmig, am Rande schärfer gesägt und von vornherein fast kahl sind, sowie durch rundliche grössere Früchte. Stammt wohl von P. achras + cordata.Zu achten ist auf verwilderte herzblätterige Birnen (P. cordata, Blutbirne).Man kultiviert die Birnbäume in Süddeutschland oft im Ackerlande, besonders im Elsass und Baden bis 800 m Höhe, auch das württembergische Unterland ist birnenreich, auf der Alb gedeihen Birnbäume in den Gärten bis 900 m. In Norddeutschland ist die Kultur meist auf die Gärten beschränkt. In den polnischen Gegenden finden sieh regelmässig hohe Birnbäume (bis 20 m) bei den Dörfern, oft auch vernachlässigte Bäume von solcher Grösse an Ufern und auf Oedland, die Propfstelle lässt meist erkennen, dass es sich nicht um wilde, sondern um ehemals gepflegte Bäume handelt.Die neuen feinen Rassen werden in den Gärten meist niedrig gehalten, sie sind als Tafelobst geschätzt, die geringeren Sorten werden im Süden massenhaft zu Most verarbeitet. Das Birnbaumholz ist hart und dunkel. An Blüten, Blättern und Früchten lassen sich manche Abnormitäten und Monstrositäten beobachten.Schädlinge. Die Blätter der Birnbäume werden zuweilen von Pilzen befallen. Am bemerkenswertesten ist der Gitterrost, ein Aecidium, dessen andere Generationen (Gymnosporangium) auf Wacholder leben. Ferner schädigen Blattwespenraupen (Lydia piri u. a.), welche vom Juni bis August gesellig in Gespinsten leben, die Bäume zuweilen sehr. Die Blütenknospen werden von einem Rüsselkäfer (Anthonomus piri) angestochen und von der Larve ausgefressen. Junge Früchte werden durch Larven von Trauer- und Gallmücken (Sciara und Cecidomyia) und Rüsselkäfern (Rhynchites bacchus und auratus) oft in Menge zerstört. Die jungen Triebe werden durch Blattflohlarven (Schmierläuse, Psylla piri) ausgesogen. Ausserdem haben die Birnen noch viele Feinde teils mit den übrigen Obstbäumen, teils auch mit anderem Laubholz gemeinsam.Aus: J. Sturm’s Flora von Deutschland, Nachdruck nach 1900 mit Chromolithographien (Ernst H. L. Krause: Schriften des Deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde).