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Äpfel aus Sturms Flora von Deutschland, Band 8: Rosengewächse – Tafel 7
Aepfel
Tafel 7:
a) Blüte in nat. Gr.;
b) Blütendurchschnitt;
c) Früchte, verkl.;
d) durchschnittene Frucht;
e) Same nebst Durchschnitt in nat. Gr.
Die kultivierten Aepfel gehören teils zu Pirus du. dasyphylla und unterscheiden sich vom wilden Süssapfel nur durch die Grösse der Früchte. Teils sind dieselben Bastarde von P. pumila oder du. dasyphylla mit P. prunifolia. Reine oder fast reine P. pranifolia soll der astrachaner oder russische Eisapfel sein. Bastarde des Beerenapfels mit dem pflaumenblättrigen kommen hauptsächlich als kleine Zierbäume vor, haben aber essbare Früchte. Zu ihnen gehören die meisten sogen. Paradiesäpfel. Ob Holzapfelbastarde zwischen den essbaren Aepfeln sind, ist zweifelhaft.
Die Kultur des Apfelbaums reicht in Deutschland stellenweise bis ins Altertum hinauf. Man pflanzt die Bäume im Süden oft auf Aeckern, im Norden fast nur in Gärten, neuerdings fast im ganzen Reiche auch an Strassen. Die Früchte werden roh gegessen oder gekocht, für letzteren Gebrauch auch in mancherlei Zubereitung aufbewahrt, namentlich gedörrt oder getrocknet. Auch der ausgepresste Saft ist geschätzt. In Süd- und Mitteldeutschland bereitet man in einigen Gegenden (namentlich am Bodensee) viel Apfelwein (Host, Cyder).
Verwildert finden sieh einzeln auch andere Formen als der wilde Süssapfel. Einige Wildlinge scheinen Bastarde zwischen dem Holzapfel und Kulturäpfeln zu sein.
Schädlinge. Die Blutlaus, ein blattlausähnliches, von weissen Flocken eingehülltes, beim Zerdrücken roten Saft gebendes Kerbtier (Schizoneura lanigera) saugt den Saft aus dem jungen Holze. Die grossen Raupennester, welche man im Frühjahr in den Spitzen der Apfelbäume findet, gehören dem grossen Fuchs (Vanessa polychloros) an. Die im Juni auftretenden Gespinste kleiner Raupen gehören einer Mottenart an (Hyponomeuta malinella). Die Blütenknospen werden von einer Rüsselkäferlarve (Anthonomus pomorum, Brenner, Kaiwurm) ausgefressen. In den Früchten leben die Larven der schon bei den Birnenschädlingen genannten Rüsselkäferarten und die Raupen von Motten, besonders die des Apfelwicklers (Carpocapsa pomonella), ein blassrotes Tier mit braunrotem Kopfe. Seltener findet man die 20füssige Raupe einer Sägewespe (Seiandria testudinea). Dazu kommen noch manche andere Schädlinge, welche die Aepfel mit anderem Obst oder Laubholz gemeinsam haben.
Aus: J. Sturm’s Flora von Deutschland, Nachdruck nach 1900 mit Chromolithographien (Ernst H. L. Krause: Schriften des Deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde).