Stichworte: Band09, Flora, Historie, Sturm, Hülsenfrüchte, Bewie's Mikrowelt Rotklee aus Sturms Flora von Deutschland, Band 9: Hülsenfrüchte – Tafel 35 Rot-Klee, Trifolium pratenseTafel 35 (Rasse a):a) Pflanze, verkl.;b) Blatt in nat. Gr.;c) Blüte in nat. Gr.;d) Kelch in nat. Gr. und vergr.;e) Blumenkrone und Staubfadenröhre unten aufgeschnitten, vergr.;f) Fruchtknoten mit Griffel in nat. Gr. und vergr.;g) Fruchtkelch in nat. Gr. und vergr.;h) derselbe geöffnet;i) Samen in nat. Gr. und vergr.;k) derselbe durchschnitten.Hauptstengel kurz, eine Blattrosette bildend, aus welcher die blühbaren Stengel entspringen. Diese sind aufstrebend oder aufrecht, 7 bis 60 cm hoch, angedrückt oder abstehend behaart. Nebenblätter ganz oder grossenteils trockenhäutig, eiförmig bis lanzettlich, in der Regel plötzlich in eine feine Spitze zusammengezogen. Blättchen oft vorn ausgerandet. Einzelne Blätter mit vier oder mehr Blättchen sind nicht allzu selten. Blütenstände kugelig oder länglich, einzeln oder zu zweien am Ende der Stengel, manchmal auch an den Zweigen, von den beiden obersten Blättchen behüllt oder gestielt. Kelche zehnnervig, behaart, in der Regel ungefähr halb so lang wie die Krone, in Ausnahmefällen länger. Kelchzähne am Grunde mit drei Nerven. Blumen in der Regel hellrot oder blaurot, nicht selten auch weiss, seltener rotblau oder weiss mit lila Rändern. Zuweilen sind die Blüten mehr oder weniger vergrünt. 5-9. (Synonyme: Fleischblume, Kopfklee.)Auf Aeckern, Wiesen und Weiden, überhaupt Grasland aller Art, gemein, in den Alpen bis 2270 m. Galt den Dichtern des Mittelalters als Charakterblume lieblichen Graslandes, ist seit dem Ende des 18. Jahrhunderts vorwiegend Kulturpflanze (Futterpflanze).Der meiste gebaute Klee ist Rotklee. Insgesamt nimmt Klee aller Arten in reinen Beständen 6,6% der Ackerfläche des Reiches ein. Beträchtlich mehr baut man in Ober- und Niederbayern, Schwaben und dem Donaukreis, im Königreich Sachsen und den angrenzenden thüringischen Ländchen, sowie in Schlesien, am Niederrhein, in Neu Vorpommern, West- und Ostpreussen, am meisten in der Kreishauptmannschaft Bautzen (12,09%); ärmer an Kleefeldern sind Posen, Brandenburg, Provinz Sachsen, Anhalt, Hannover, Oldenburg und Schleswig-Holstein, am ärmsten der Regierungsbezirk Stade (l,46%). Ausser den reinen Kleefeldern giebt es viel unter Getreide gesäten oder mit Gras und anderen Futterpflanzen gemischten Klee.Der Kleebau stammt aus Spanien, kam durch die spanische Herrschaft im 16. Jahrhundert nach Belgien und von da im 18. Jahrhundert nach Deutschland. Indessen ist bei uns im 19. Jahrhundert auch viel Kleesamen aus Amerika eingeführt. In höheren Gebirgslagen soll der kultivierte Rotklee schlecht gedeihen.Der schlimmste Feind des Klees ist die Seide (Cuscuta epithymum), am Niederrhein spielt auch der Würger (Orobanche minor) eine grosse Rolle. Von Schmarotzerpilzen ist der Mehltau am häufigsten. Von niederen Tieren schaden am meisten die Schnecken, die Samen werden durch Rüsselkäfer aus der Gattung Apion und deren Larven zerstört.Die Befruchtung des Rotklees wird durch Hummeln vermittelt. Die Honigbienen können in der Regel nur Blütenstaub erlangen, ausnahmsweise gelingt es ihnen, in schon welkenden Blumen auch den Honigsaft zu erreichen. Nicht selten beissen Hummeln die Blumen von der Seite auf. Die entstandenen Löcher werden dann auch von Bienen zum Honigraub benützt. Bestäubung der Narbe mit dem Pollen derselben Blüte bleibt ohne befruchtende Wirkung.Wichtigste Rassen und Formen: a) Wiesen-Klee, Trifolium pratense gerinamcum. Stengel fest, aufsteigend, 15 bis 60 cm lang, angedrückt behaart. Blättchen der unteren Blätter vorn ausgerandet. Blütenstände 15 bis 22 mm lang, sitzend („behüllt“). Blumen hellrot. Meist ausdauernd. Auf weniger kultiviertem Grasland; in Südwestdeutschland und Mitteldeutschland, vielleicht auch sonst, häufig.b) Spanischer Klee, Trifolium pratense hispanicum. Stengel hohl, aufrecht, 30 bis 60 cm hoch, angedrückt behaart. Blättchen der unteren Blätter nicht selten ausgerandet. Blütenstände 25 bis 30 mm lang, oft etwas gestielt. Blumen purpurn, nicht selten sind einzelne weissblumige Pflanzen dazwischen. Die gewöhnliche Kulturform der Kleefelder. Rückschläge behalten gewöhnlich dunklere und grössere Blumen als der Wiesenklee, jedoch sind weissblühende Pflanzen nicht selten, auch fast blaue Blumen kommen vor.c) Amerikanischer Klee, Trifolium pratense americanum. Stengel hohl, ausgebreitet und aufstrebend, vom Grunde an verzweigt, 80 bis 60 cm lang, rauhhaarig, zuweilen mit abstehenden Haaren. Blütenstände 3 cm lang. Blumen purpurn, selten weiss. Kulturrasse.d) Strand-Klee, Trifolium pratense maritimum. Stengel fest, aufstrebend oder fast aufrecht, 7 bis 35 cm lang, mit dichterer, am Stengelgrunde meist abstehender Behaarung. Blattstiele augenfällig abstehend behaart, untere Blätter mit ausgerandeten Blättchen. Blütenstände 18 bia 25 mm lang, sitzend oder kurz gestielt. Blumen hellrot bis purpurn, selten weiss. Die weissblumigen Pflanzen (T. leucochraceum) sind weniger behaart. Ausdauernd. Auf wenig kultiviertem Grasland; an der Ostsee von Travemünde bis Danzig nicht selten, binnenlands sehr zerstreut.Eine gewöhnlich nur einzeln vorkommende, aber weil sie zu Verwechslungen Anlass geben kann, bemerkenswerte Form ist Trifolium pratense intricatum. Die Blütenstände sind länglich, meist deutlich gestielt, Blütenstielchen meist entwickelt, zuweilen von kleinen Deckblättern gestützt. Blumenkrone kaum so lang wie der Kelch.Aus: J. Sturm’s Flora von Deutschland, Nachdruck nach 1900 mit Chromolithographien (Ernst H. L. Krause: Schriften des Deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde).
Rot-Klee, Trifolium pratenseTafel 35 (Rasse a):a) Pflanze, verkl.;b) Blatt in nat. Gr.;c) Blüte in nat. Gr.;d) Kelch in nat. Gr. und vergr.;e) Blumenkrone und Staubfadenröhre unten aufgeschnitten, vergr.;f) Fruchtknoten mit Griffel in nat. Gr. und vergr.;g) Fruchtkelch in nat. Gr. und vergr.;h) derselbe geöffnet;i) Samen in nat. Gr. und vergr.;k) derselbe durchschnitten.Hauptstengel kurz, eine Blattrosette bildend, aus welcher die blühbaren Stengel entspringen. Diese sind aufstrebend oder aufrecht, 7 bis 60 cm hoch, angedrückt oder abstehend behaart. Nebenblätter ganz oder grossenteils trockenhäutig, eiförmig bis lanzettlich, in der Regel plötzlich in eine feine Spitze zusammengezogen. Blättchen oft vorn ausgerandet. Einzelne Blätter mit vier oder mehr Blättchen sind nicht allzu selten. Blütenstände kugelig oder länglich, einzeln oder zu zweien am Ende der Stengel, manchmal auch an den Zweigen, von den beiden obersten Blättchen behüllt oder gestielt. Kelche zehnnervig, behaart, in der Regel ungefähr halb so lang wie die Krone, in Ausnahmefällen länger. Kelchzähne am Grunde mit drei Nerven. Blumen in der Regel hellrot oder blaurot, nicht selten auch weiss, seltener rotblau oder weiss mit lila Rändern. Zuweilen sind die Blüten mehr oder weniger vergrünt. 5-9. (Synonyme: Fleischblume, Kopfklee.)Auf Aeckern, Wiesen und Weiden, überhaupt Grasland aller Art, gemein, in den Alpen bis 2270 m. Galt den Dichtern des Mittelalters als Charakterblume lieblichen Graslandes, ist seit dem Ende des 18. Jahrhunderts vorwiegend Kulturpflanze (Futterpflanze).Der meiste gebaute Klee ist Rotklee. Insgesamt nimmt Klee aller Arten in reinen Beständen 6,6% der Ackerfläche des Reiches ein. Beträchtlich mehr baut man in Ober- und Niederbayern, Schwaben und dem Donaukreis, im Königreich Sachsen und den angrenzenden thüringischen Ländchen, sowie in Schlesien, am Niederrhein, in Neu Vorpommern, West- und Ostpreussen, am meisten in der Kreishauptmannschaft Bautzen (12,09%); ärmer an Kleefeldern sind Posen, Brandenburg, Provinz Sachsen, Anhalt, Hannover, Oldenburg und Schleswig-Holstein, am ärmsten der Regierungsbezirk Stade (l,46%). Ausser den reinen Kleefeldern giebt es viel unter Getreide gesäten oder mit Gras und anderen Futterpflanzen gemischten Klee.Der Kleebau stammt aus Spanien, kam durch die spanische Herrschaft im 16. Jahrhundert nach Belgien und von da im 18. Jahrhundert nach Deutschland. Indessen ist bei uns im 19. Jahrhundert auch viel Kleesamen aus Amerika eingeführt. In höheren Gebirgslagen soll der kultivierte Rotklee schlecht gedeihen.Der schlimmste Feind des Klees ist die Seide (Cuscuta epithymum), am Niederrhein spielt auch der Würger (Orobanche minor) eine grosse Rolle. Von Schmarotzerpilzen ist der Mehltau am häufigsten. Von niederen Tieren schaden am meisten die Schnecken, die Samen werden durch Rüsselkäfer aus der Gattung Apion und deren Larven zerstört.Die Befruchtung des Rotklees wird durch Hummeln vermittelt. Die Honigbienen können in der Regel nur Blütenstaub erlangen, ausnahmsweise gelingt es ihnen, in schon welkenden Blumen auch den Honigsaft zu erreichen. Nicht selten beissen Hummeln die Blumen von der Seite auf. Die entstandenen Löcher werden dann auch von Bienen zum Honigraub benützt. Bestäubung der Narbe mit dem Pollen derselben Blüte bleibt ohne befruchtende Wirkung.Wichtigste Rassen und Formen: a) Wiesen-Klee, Trifolium pratense gerinamcum. Stengel fest, aufsteigend, 15 bis 60 cm lang, angedrückt behaart. Blättchen der unteren Blätter vorn ausgerandet. Blütenstände 15 bis 22 mm lang, sitzend („behüllt“). Blumen hellrot. Meist ausdauernd. Auf weniger kultiviertem Grasland; in Südwestdeutschland und Mitteldeutschland, vielleicht auch sonst, häufig.b) Spanischer Klee, Trifolium pratense hispanicum. Stengel hohl, aufrecht, 30 bis 60 cm hoch, angedrückt behaart. Blättchen der unteren Blätter nicht selten ausgerandet. Blütenstände 25 bis 30 mm lang, oft etwas gestielt. Blumen purpurn, nicht selten sind einzelne weissblumige Pflanzen dazwischen. Die gewöhnliche Kulturform der Kleefelder. Rückschläge behalten gewöhnlich dunklere und grössere Blumen als der Wiesenklee, jedoch sind weissblühende Pflanzen nicht selten, auch fast blaue Blumen kommen vor.c) Amerikanischer Klee, Trifolium pratense americanum. Stengel hohl, ausgebreitet und aufstrebend, vom Grunde an verzweigt, 80 bis 60 cm lang, rauhhaarig, zuweilen mit abstehenden Haaren. Blütenstände 3 cm lang. Blumen purpurn, selten weiss. Kulturrasse.d) Strand-Klee, Trifolium pratense maritimum. Stengel fest, aufstrebend oder fast aufrecht, 7 bis 35 cm lang, mit dichterer, am Stengelgrunde meist abstehender Behaarung. Blattstiele augenfällig abstehend behaart, untere Blätter mit ausgerandeten Blättchen. Blütenstände 18 bia 25 mm lang, sitzend oder kurz gestielt. Blumen hellrot bis purpurn, selten weiss. Die weissblumigen Pflanzen (T. leucochraceum) sind weniger behaart. Ausdauernd. Auf wenig kultiviertem Grasland; an der Ostsee von Travemünde bis Danzig nicht selten, binnenlands sehr zerstreut.Eine gewöhnlich nur einzeln vorkommende, aber weil sie zu Verwechslungen Anlass geben kann, bemerkenswerte Form ist Trifolium pratense intricatum. Die Blütenstände sind länglich, meist deutlich gestielt, Blütenstielchen meist entwickelt, zuweilen von kleinen Deckblättern gestützt. Blumenkrone kaum so lang wie der Kelch.Aus: J. Sturm’s Flora von Deutschland, Nachdruck nach 1900 mit Chromolithographien (Ernst H. L. Krause: Schriften des Deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde).