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Große Strenze aus Sturms Flora von Deutschland, Band 12: Schirmblumige – Tafel 4
Grosse Strenze, Astrantia major oder Sanicula astrantia
Tafel 4:
a) Pflanze, verkl.;
b) Blütenstandszweig in nat. Gr.;
c) männliche Blüte, vergr.;
d) Staubgefäss, vergr.;
e) Kronblätter, vergr.;
f) weibliche Blüte in nat. Gr. und vergr.;
g) Fruchthälften in nat. Gr.;
h) Samen, vergr.
20 bis 100 cm hoch. Blätter bandförmig fünf- spaltig oder fünfteilig, die Stiele grossenteils scheidig, die Blattabschnitte eingeschnitten und doppelt gesägt. Blütenstände trugdoldenartig verzweigt, nicht selten die unteren Verzweigungen quirlig, Zweige letzter Ordnung reichblütig doldig mit einer Hülle zahlreicher weisslicher, grüngestreifter Hochblätter, welche meist etwas länger, selten doppelt so lang sind als die Blüten. Blüten mit langen Stielchen, Kelchblätter zugespitzt mit stachelspitzig auslaufendem Mittelnerv. Kronblätter weiss oder rosa. Staudig mit zweijährigen Trieben. 6-9. (Synonyme: Astrantia carinthiaca, Talstern.)
In Wäldern, Gesträuchen und auf Grasland; nicht selten in den Alpen bis 1750 m und in deren Vorland, im schwäbischen und badischen Jura, zerstreut im übrigen Süddeutschland und in Mitteldeutschland von der Rhön ostwärts, jedoch hier den höheren Gebirgen fehlend, in Schlesien bis 600 m, in den Vogesen (zweifelhafte Angaben sind fast 100 Jahre alt) und dem eigentlichen Schwarzwald fehlend, sehr zerstreut im östlichen Norddeutschland bis zum Unterharz und Holstein. Abgesehen vom Oberelsässer Jura wächst die grosse Strenze westwärts vom Ostrande des Schwarzwaldes, der Rhön, dem Thüringer Wald und Unterharz, sowie in der ganzen nördlichen Ebene (Ostpreussen vielleicht ausgenommen) wahrscheinlich nur infolge früherer Kultur; fast alle Standorte sind alte Parkanlagen. Als Heilmittel (Imperatoria nigra) und Zierpflanze aus der Mode gekommen.
Aus: J. Sturm’s Flora von Deutschland, Nachdruck nach 1900 mit Chromolithographien (Ernst H. L. Krause: Schriften des Deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde).