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Waldmeister aus Sturms Flora von Deutschland, Band 12: Schirmblumige – Tafel 47
Echter Waldmeister, Galium matrisilva
Tafel 47:
a) Pflanze, verkl.;
b) Blüte, vergr.;
c) dieselbe im Durchschnitt;
d) Staubgefäss, vergr.;
e) Fruchtknoten, vergr.;
f) Frucht, vergr.
Duftend. 15 bis 30 cm hoch, vierkantig, an den Knoten borstig, sonst kahl und glatt, mit ungefähr vier meist achtzähligen Blattquirlen. Blätter lanzettlich, einnervig. Blütenstände endständig, trugdoldenartig, die letzten Verzweigungen meist wickelig, Stiele oder Zweige erster Ordnung etwa 3 bis 5 cm lang, die nächsten etwa 5 bis 15 mm, die Stielchen 1 bis 5 mm. Blumenkronen weiss, in der Regel vierzählig, die Röhre ungefähr so lang wie die Saumabschnitte. Früchte trockenschalig, mit Hakenborsten. Staudenähnlich; treibt nach der Blüte Laubzweige, die in den Wurzelstock übergehen und im nächsten Frühjahre Blütentriebe aus den Achseln entwickeln; meist sind diese überjährigen Triebe zur Blütezeit schon wurzelstockähnlich, seltener haben sie noch überwinterte Blätter. 3-6. (Synonyme: Asperula odorata; Leberkraut, Sternkraut, Herzfreude, Meserich, Mösch.)
In schattigen Wäldern, vorwiegend unter Buchen aber auch z. B. in reinen Edeltannenbeständen; nicht selten, in den Alpen bis 1000 m, nur im Nordseeküstenlande und dem brandenburg-posen-niederschlesischen Sandgebiete mehr zerstreut. Das frische Kraut dient zur Bereitung einer Bowle („Maitrank“), das getrocknete stellenweise zum Parfümieren der Leibwäsche. Die Anwendung in der Heilkunde (Hepatica stellata, Cordialis, Matrisylva) ist veraltet. Die Samen keimen oft erst im zweiten Jahre.
Aus: J. Sturm’s Flora von Deutschland, Nachdruck nach 1900 mit Chromolithographien (Ernst H. L. Krause: Schriften des Deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde).