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Birne Graf Moltke
Graf Moltke

Heimath und Vorkommen: der Gärtner Gathen fand den Mutterstamm in einem Gebüsch des Gutsgartens zu Thunbyholm auf Seeland im Jahre 1850. Die Frucht wurde benannt nach dem Besitzer des Gutes, dem Dänischen Premier-Minister A. von Moltke. Die Königliche Gärtner-Lehranstalt erhielt diese vorzügliche Birne durch Rothe, Vorstand der Königl. Gärten zu Rosenberg bei Kopenhagen. Auf der Internationalen Gartenbau-Ausstellung zu Cöln im Jahre 1875 waren in der Collectivausstellung aus Dänemark sehr schöne Früchte dieser dort sehr geschätzten Sorte ausgestellt.
Literatur und Synonyme:
1. Graf Moltke (Oberdieck, Illustrirtes Handbuch der Obstkunde No. 706).
2. Graf Moltke (Lucas,.Reutlinger Catalog, 1875, mit dem Bemerken, dass es eine edle Winterbirne sei, die im December und Januar reife).
3. Graf Moltke (Lauche, deutscher Garten, 1881, S. 357). Gestalt: grosse, bauchig-kegelförmige, auch eiförmige, etwa 80 mm breite, 90 mm hohe Frucht; der Bauch sitzt ziemlich in der Mitte und rundet sich die Frucht nach dem Kelche hin gleichmässig ab; nach dem Stiele endigt sie mit eiförmig abgerundeter Spitze.
Kelch: offen oder halboffen; Blättchen hartschalig, in die Höhe stehend; Kelcheinsenkung weit und tief, mit flachen Falten umgeben, die sich oft über die Frucht hinziehen.
Stiel: mittellang, stark, fast fleischig, obenauf wie eingesteckt, oft auch etwas zur Seite gedrückt.
Schale: fein, etwas rauh, hellgrün, später gelblich grün, gleichmässig mit feinem, zimmtfarbigem Roste überzogen, der oft um Stiel und Kelch zusammenfliesst. Stark besonnte Früchte sind immer intensiv geröthet. Der Geruch ist schwach.
Fleisch: gelblich weiss, fein, schmelzend, sehr saftreich, von sehr gutem, fein gewürztem Geschmacke.
Kernhaus: hohlachsig; Kammern eng, vollkommene, lang zugespitzte, schwarzbraune Samen enthaltend.
Reife und Nutzung: sie reift von Mitte bis Ende Oktober. Eine ganz vorzügliche Tafelfrucht, die um so mehr Verbreitung verdient, als sie, aus dem Norden stammend, hier nicht empfindlich ist.
Eigenschaften des Baumes: er wächst gut und ist sehr tragbar, scheint auch in Bezug auf Boden nicht wählerisch zu sein. Sommertriebe mässig lang und stark, olivenfarbig, stark punktirt; Holzaugen kegelförmig, spitz, abstehend; Blätter mittelgross, elliptisch oder eilanzettlich, schwach gezähnt; Nebenblätter linienförmig.

Aus Lauche: Deutsche Pomologie, Verlag von Paul Parey, 1883.