Stichworte: Band07, Flora, Historie, Sturm, Bewie's Mikrowelt Flachs aus Sturms Flora von Deutschland, Band 7: Schnabelfrüchtler – Tafel 11 Flachs , Linum usitatissimum Tafel 11:a) Pflanze, verkl.;b, c) Blüten in nat. Gr.;d) Kelch in nat. Gr.;e) Staubgefässe und Fruchtknoten, vergr.;f) Staubgefässe , vergr.;g) Staubbeutel, vergr.;h) Fruchtknoten, vergr.;i) Frucht in nat. Gr.;k) offene Frucht in nat. Gr.;l) Samen in nat. Gr. und vergr.30 bis 80 cm hoch, selten höher. Blätter meist dreinervig, lanzettlich bis lineallanzettlich, kahl. Kelchblätter im oberen Drittel verschmälert, schwach gewimpert, kaum so lang wie die Frucht. Kronblätter ungefähr 15 mm lang, himmelblau, seltener weiss. 6-7, einzeln später. (Synonyme: Lein.)Uralte Kulturpflanze; nicht selten verschleppt. Flachsfelder nehmen in Deutschland alljährlich 60 bis 110 tausend ha ein, das ist ungefähr 1% des Acker- und Gartenlandes. Nur im Reg.-Bez. Osnabrück und Schaumburg-Lippe dient ungefähr 1% der Ackerfläche dem Flachsbau, während im linksrheinischen Gebiet, Schleswig-Holstein und Teilen von Thüringen und Sachsen noch nicht 1 Promille erreicht wird. In den Vogesen geht der Flachsbau bis 650 m aufwärts.Obwohl der Flachsbau seit Jahrtausenden und zum Teil recht primitiv betrieben wird, konnte die Pflanze nirgends wirklich verwildern.Die Flachsäcker zeichnen sich durch einige besondere Unkräuter aus, namentlich Taumellolch, Leindotter und Flachsseide. Der Leinrost (Melampsora lini) ist bei uns nicht häufig.Die Wurzeln werden zuweilen durch Engerlinge abgefressen, an den Blättern und jungen Stengeln findet sich besonders die Raupe der Gamma- oder Ypsilon-Eule. Die Früchte endlich werden durch den „weissen Wurm“, die kleine weisse sechzehnfüssige Raupe des Flachsknotenwicklers (Concbylis epilinana) leergefressen.Man benutzt hauptsächlich die Bastfasern zur Bereitung des Leinens, ausserdem die Samen zur Gewinnung des Leinöls. In Notzeiten hat man gelegentlich auch Leinsamen gegessen.Man unterscheidet zwei Rassen, eine mit aufspringenden Früchten (crepitans; Springflachs, Klenglein) und eine mit kleineren nicht aufspringenden Früchten (arvense, Dresch- oder Schliesslein), erstere ist häufiger und verbreiteter.In alten Sagen wird mehrfach erzählt, dass blühende Flachsfelder für Wasserflächen gehalten seien, auch Goethe fiel bei seiner italienischen Reise diese Aehnlichkeit auf.Aus: J. Sturm’s Flora von Deutschland, Nachdruck nach 1900 mit Chromolithographien (Ernst H. L. Krause: Schriften des Deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde).
Flachs , Linum usitatissimum Tafel 11:a) Pflanze, verkl.;b, c) Blüten in nat. Gr.;d) Kelch in nat. Gr.;e) Staubgefässe und Fruchtknoten, vergr.;f) Staubgefässe , vergr.;g) Staubbeutel, vergr.;h) Fruchtknoten, vergr.;i) Frucht in nat. Gr.;k) offene Frucht in nat. Gr.;l) Samen in nat. Gr. und vergr.30 bis 80 cm hoch, selten höher. Blätter meist dreinervig, lanzettlich bis lineallanzettlich, kahl. Kelchblätter im oberen Drittel verschmälert, schwach gewimpert, kaum so lang wie die Frucht. Kronblätter ungefähr 15 mm lang, himmelblau, seltener weiss. 6-7, einzeln später. (Synonyme: Lein.)Uralte Kulturpflanze; nicht selten verschleppt. Flachsfelder nehmen in Deutschland alljährlich 60 bis 110 tausend ha ein, das ist ungefähr 1% des Acker- und Gartenlandes. Nur im Reg.-Bez. Osnabrück und Schaumburg-Lippe dient ungefähr 1% der Ackerfläche dem Flachsbau, während im linksrheinischen Gebiet, Schleswig-Holstein und Teilen von Thüringen und Sachsen noch nicht 1 Promille erreicht wird. In den Vogesen geht der Flachsbau bis 650 m aufwärts.Obwohl der Flachsbau seit Jahrtausenden und zum Teil recht primitiv betrieben wird, konnte die Pflanze nirgends wirklich verwildern.Die Flachsäcker zeichnen sich durch einige besondere Unkräuter aus, namentlich Taumellolch, Leindotter und Flachsseide. Der Leinrost (Melampsora lini) ist bei uns nicht häufig.Die Wurzeln werden zuweilen durch Engerlinge abgefressen, an den Blättern und jungen Stengeln findet sich besonders die Raupe der Gamma- oder Ypsilon-Eule. Die Früchte endlich werden durch den „weissen Wurm“, die kleine weisse sechzehnfüssige Raupe des Flachsknotenwicklers (Concbylis epilinana) leergefressen.Man benutzt hauptsächlich die Bastfasern zur Bereitung des Leinens, ausserdem die Samen zur Gewinnung des Leinöls. In Notzeiten hat man gelegentlich auch Leinsamen gegessen.Man unterscheidet zwei Rassen, eine mit aufspringenden Früchten (crepitans; Springflachs, Klenglein) und eine mit kleineren nicht aufspringenden Früchten (arvense, Dresch- oder Schliesslein), erstere ist häufiger und verbreiteter.In alten Sagen wird mehrfach erzählt, dass blühende Flachsfelder für Wasserflächen gehalten seien, auch Goethe fiel bei seiner italienischen Reise diese Aehnlichkeit auf.Aus: J. Sturm’s Flora von Deutschland, Nachdruck nach 1900 mit Chromolithographien (Ernst H. L. Krause: Schriften des Deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde).