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Sturms Flora von Deutschland, Band 2: Riedgräser (Cyperaceae) – Tafel 60

Gelbe Segge, Carex flava
Schuppenfrüchtige Segge, Carex dubia lepidocarpa

Gelbe Segge, Carex flava
Taf. 60, Fig. 1:
a) Pflanze, verkl.;
b) oberer Teil des Blütenstandes in nat. Gr.;
c) Deckblatt mit männlicher Blüte, vergr.;
d) Schlauchdeckblatt, vergr.;
e) Fruchtstand in nat. Gr.;
f) Deckblatt mit Blütenschlauch, vergr.;
g) Fruchtschlauch in nat. Gr. und nebst Durchschnitt vergr.;
h) Frucht nebst Durchschnitt, vergr.
Stengel 8 bis 45 cm hoch. Blätter der heurigen Triebe 2 bis 4 mm breit, grasgrün oder etwas gelbgrün, kürzer als die Stengel. Blattscheiden ohne Anhängsel. Weibliche Scheinähren meist zwei oder drei an der Zahl, 5-14 mm lang und 5-12 mm dick, manchmal dicht gedrängt unmittelbar unter der männlichen Aehre sitzend, aber auch weit von der letzteren und voneinander entfernt, und dann namentlich die unterste meist langgestielt, zuweilen fast grundständig. Auch kommen kleine überzählige männliche oder zweigeschlechtige Zweige vor u. dergl. mehr. Tragblätter lang, meist ziemlich wagerecht abstehend. Schlauchdeckblätter hellbraun, blass gesäumt, mit anfänglich grünem, stachelspitzig auslaufendem oder unter der etwas ausgerandeten Spitze aufhörendem Mittelstreif, später ganz blassgelb. Fruchtschläuche etwa 6 mm lang, wagerecht, die unteren abwärts gerichtet, gelb, zuweilen grüngelb oder braungelb, aufgeblasen, nervig, in den langen, glatten Schnabel auslaufend, welcher stark abwärts gebogen ist. 5-6.
Moorboden. Aufwiesen, im Hochgebirge und in lichten Wäldern; nicht selten in Süddeutschland, im Gebirge bis 1800 m. Ihre Verbreitung in Norddeutschland ist nicht sicher bekannt; in Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Brandenburg ist sie mindestens selten.
Schuppenfrüchtige Segge, Carex dubia lepidocarpa
Taf. 60, Fig. 2:
a) Pflanze, verkl.;
b) Blütenstand in nat. Gr.;
c) Deckblatt mit männlicher Blüte, vergr.;
d) Deckblatt mit Blütenschlauch, vergr.;
e) Fruchtstand in nat. Gr.;
f) Fruchtschlauch in nat. Gr. und vergr.
Sie steht in ihren Merkmalen zwischen der gelben und der Oederschen Segge und ist den durch geringe Fruchtbarkeit ausgezeichneten Bastarden dieser beiden Arten sehr ähnlich, weshalb sie mit hoher Wahrscheinlichkeit als Abkömmling von solchen Bastarden aufgefasst und zu Carex flava + Oederi gestellt werden kann. Meist steht sie der gelben Segge näher; man hat von solchen Formen beobachtet, dass sie mit dieser vollkommen fruchtbare, mit der Oederschen dagegen ziemlich unfruchtbare Nachkommenschaft liefern, weshalb die schuppenfrüchtige von einigen auch als Rasse der gelben Segge aufgefasst wird. (H. Petry.)
Sie ist auf Mooren und moorigen Wiesen nicht selten, auch in solchen Gegenden, in welchen man die gelbe Segge nicht findet.
Die schuppenfrüchtige Segge kreuzt sich mit denselben Arten wie ihre angenommenen Stammarten, namentlich C. Hornschuchiana + du. lepidocarpa ist nicht selten.
Aus: J. Sturm’s Flora von Deutschland, Nachdruck nach 1900 mit Chromolithographien (Ernst H. L. Krause: Schriften des Deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde).