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Sichelmöhre aus Sturms Flora von Deutschland, Band 12: Schirmblumige – Tafel 7
Sichelmöhre, Falcaria Rivini; Selinum falcaria
Tafel 7 :
a, b) Blätter, verkl.;
c) Triebspitze, verkl.;
d) tauber Blütenstandszweig in nat. Gr.;
e) männlicher Blütenstandszweig in nat. Gr.;
f) weiblicher desgl.;
g) Fruchtstandszweig in nat. Gr.;
h) Blättchenspitze, vergr.;
i – l) Kronblätter, vergr.;
m) Frucht, vergr.;
n) Fruchthälfte von der Bauchseite, vergr.;
o – q) Querschnitte durch Fruchthälften, vergr.;
r) Fruchtstielchen mit Mittelsäule, vergr.
25 bis 80 cm hoch, blaugrün. Grundblätter mit etwa 20 bis 40 cm langem Stiel, welcher sich dann in drei etwa 5 bis 10 cm lange Stielchen teilt, deren jedes an der Spitze wiederum drei Blättchen zweiter Ordnung trägt; diese Blättchen sind teils einfach, bei 15 cm Länge etwa 7 mm breit, teils dreispaltig, teils, besonders die mittleren, fiederspaltig, alle scharf gesägt mit harten Zähnen. Daneben kommen auch einfach dreizählige Grundblätter vor. Stengel stark verzweigt, mit dreizähligen und fussförmig fünfteiligen, zuweilen auch siebenteiligen Blättern. Blütenstände der zahlreichen Zweige zu einem fast halbkugelähnlichen Gesamtblütenstande gruppiert, Blumen klein. Doldige Verzweigungen beider Ordnungen am Grunde mit schmalen Hüllblättern. Blütenstielchen ziemlich lang, Blüten grossenteils eingeschlechtig. Kehlzipfel deutlich entwickelt. Kronblätter weiss oder weisslich, länglich mit einwärtsgebogener Spitze. Früchte etwa 5 mm lang und 2 mm dick, mit schmalen Rippen und je einem Streifen in den Zwischenrippenräumen; Mittelsäule entwickelt, an der Spitze zweispaltig. 2j, selten ad. 7 bis 10. (Synonyme: Sium falcaria, Falcaria vulgaris und sioides, Critamus agrestis.)
Auf Aeckern und Oedland, auch in lichten, dürren Wäldern; nicht selten in Franken und der oberrheinischen Ebene, zerstreut im übrigen Süddeutschland, jedoch südwärts von München (Pullach), Ehingen und der oberen Donau fehlend, zerstreut durch Mitteldeutschland mit Ausnahme der höheren Gebirge und in Norddeutschland von Posen und Westpreussen bis zum südöstlichen Mecklenburg, der Altmark, Braunschweig und dem Reg.-Bez. Hildesheim, selten und oft unbeständig in Ostpreussen, dem übrigen Mecklenburg, Ostholstein nebst Fehmarn und Hamburg und im Reg.-Bez. Lüneburg, fehlt dem Nordseeküstenlande nebst Reg.-Bez. Hannover und Osnabrück, dem nördlichen Westfalen und am Niederrhein. Als Heilkraut veraltet.
Aus: J. Sturm’s Flora von Deutschland, Nachdruck nach 1900 mit Chromolithographien (Ernst H. L. Krause: Schriften des Deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde).