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Aronstab
Tafel 101. Arum maculatum L. (Zehrwurz, gefleckter Aaronstab, Aronstab) A blühende Pflanze, B Fruchtkolben. 1 Kolben, a weibliche, b männliche Blüten; c starre Haare, (in 5 vergrössert dargestellt), d unfruchtbares Ende des Blütenkolbens. 2 weibliche Blüte; 3 desgl. im Längsschnitte; 4 männliche Blüten, von der Seite und von oben gesehen, sowie Blütenstaub entlassend; 6 reife Frucht geöffnet, 7 Same, 8 desgl. im Längsschnitte, um Keimling und Eiweiss zu zeigen. 2 bis 8 vergrössert.

Gattung Arum: Ausdauernde, knollentragende Kräuter. Auf einige zarte Niederblätter folgen 2 bis 3 langgestielte, pfeil-spiessförmige Laubblätter mit scheidenförmigem Blattstielgrunde. Der Blütenstand besitzt eine grosse, nach der Blütezeit abwelkende Scheide. Zu unterst an dem Blütenkolben sitzen die weiblichen Blüten; sie bestehen aus einem einfächerigen, sechs- oder mehrsamigen Fruchtknoten mit sitzender, fast halbkugeliger Narbe. Sodann folgen meist unvollkommene, unfruchtbare Blüten, selten ein nackter, nicht mit Blüten besetzter Zwischenraum, und hierauf die männlichen, drei- bis viermännigen Blüten. Weiter nach oben finden sich mehr oder weniger blasenartig angeschwollene und in einen Faden verlängerte Körper, Haare, und über diese hinaus erhebt sich das nackte, nach der Blütezeit abwelkende Ende des Blütenkolbens. Die Früchte sind einfächerige, vielsamige Beeren; in den Samen ist der Keimling von reichlichem Eiweiss umgeben.

Auf der Tafel der gefleckte Aronstab: Blätter pfeilförmig, grün oder purpur-gefleckt. Kolben gerade, Kolben-Ende keulenförmig verdickt, braunrot. Scheide grünlich, am Grunde umgerollt, eiförmig und im Schlünde etwas verengert, oben tutenförmig, spitz. Blütezeit April bis Juni. Ausgezeichnete erstweibliche Fallenblumen: angelockt durch einen fauHgen Geruch kriechen Mücken in die Blütenscheide hinein und müssen in deren Kessel verweilen, weil die Haare ihnen den Rückweg versperren; bringen sie Blütenstaub mit, dann streifen sie diesen an den Narben ab. Erst wenn diese letzteren verdorben sind, öffnen sich die Staubbeutel; gleichzeitig vertrocken die Haare, und die über und über mit Blütenstaub bepuderten Mücken finden einen Ausweg um freiwillig eine im ersten Zustande befindliche Blume aufzusuchen. Beeren scharlachrot; Blätter und Scheide sterben vor der Fruchtreife ab. Höhe bis 60 cm. In schattigen Waldungen und Hecken zerstreut; fehlt in Pommern und Preussen. Giftig.


Bilder und Texte (z.T leicht modifiziert) aus: Thome, Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, 2. Auflage