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Marie Luise
Marie Luise

Heimath und Vorkommen: sie wurde im Jahre 1819 von dem Abbé Duquesne zu Mons in Belgien aus Samen gezogen und zu Ehren der zweiten Gemahlin Napoleon’s I. benannt. In Deutschland ist sie ziemlich verbreitet; sie wurde in der 7. Versammlung deutscher Pomologen zu Trier im Jahre 1874 unter die 50 zu empfehlenden Sorten aufgenommen.
Literatur und Synonyme:
l.  Marie-Louise Duquesne, (Poiteau, Théorie van Mons, 1834, S. 50, No. 27).
2. Marie-Louise nova (van Mons).
3. Braddicks Field Standard (R. Thompson, Catalogue of fruits cultivated in the garden of the Horticultural Society of London, 1842, No. 307).
4. Marie-Louise Delcourt (Decaisne, le Jardin fruitier du Museum, 1858, I.).
5. Marie-Louise (André Leroy, Dictionnaire de Pomologie No. 668).
6. Marie Louise (Illustirtes Handbuch der Obstkunde No. 59).

Gestalt: grosse, etwa 70 mm breite, 90 mm hohe, eiförmige, birnförmige, oft auch flaschenförmige Frucht, die je nach Standort und Unterlage veränderlich ist.
Kelch: ziemlich gross, offen; Blättchen lang und spitz, härtlich, braun; Kelcheinsenkung kaum vorhanden.
Stiel: stark und lang, gelbbraun, in der Regel zwischen beuligen Erhöhungen stehend und von diesen nicht selten auf die Seite gedrückt.
Schale: fein, glatt, hellgrün, lagerreif citronengelb, gewöhnlich ohne alle Röthe, mit rostbraunen Punkten, die in Figuren und Sterne bildenden Rost übergehen und die Oberfläche oft ganz überziehen und rauh machen.
Fleisch: milchweiss, fein, schmelzend, saftig, von köstlichem, eigenthümlich gewürzhaftem Geschmacke.
Kernhaus: hohlachsig; Fächer klein, rundlich ovale, langzu­gespitzte, dunkelbraune Samen enthaltend, von undeutlichen Granulationen umgeben.
Reife und Nutzung: eine der vorzüglichsten Tafelbirnen, aber auch zu allen wirthschaftlichen Zwecken zu verwerthen. Ihre Lagerreife beginnt Ende October und hält sie sich bis in den November.
Eigenschaften des Baumes: er wächst mässig, bildet eine pyramidenförmige Krone mit hängenden Zweigen, ist sehr fruchtbar, kommt in jedem Boden gut fort und hat sich hier nicht empfindlich gezeigt.
Zu Zwergbäumen ist er seines unregelmässigen Wuchses wegen nicht gut zu gebrauchen; Sommerzweige röthlich braun, lang, gebogen, punktirt; Fruchtaugen gross, stumpf, kegelförmig; Holzaugen spitz, kegelförmig; abstehend; Blätter länglich eiförmig, zugespitzt, dunkelgrün, fast ganzrandig; Blattstiele lang, schwach; Nebenblätter linienförmig.

Aus Lauche: Deutsche Pomologie, Verlag von Paul Parey, 1883.