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Rothe Dechantsbirne
Rothe Dechantsbirne

Heimath und Vorkommen: Diel erhielt sie im Jahre 1790 aus dem durch seine Obstzucht berühmten Garten des Karthäuser-Klosters in Paris. In Deutschland ist sie allgemein verbreitet; von der siebenten Versammlung deutscher Pomologen wurde sie in Trier im Jahre 1874 unter die fünfzig zu empfehlenden Sorten aufgenommen.
Literatur und Synonyme:
1.  Rothe Herbstbutterbirn, Rothe Dechantsbirn (Diel, Kernobstsorten, 1802, S. 19);
2. Beurré rouge d’automne (André Leroy, Dictionnaire de Pomologie No. 254);
3. Rothe Dechantsbirn (Jahn, Illustrirtes Handbuch der Obstkunde, No. 48).

Gestalt: mittelgrosse, etwa 70 mm breite, 70 mm hohe, rundlich-abgestumpfte, oft plattrunde Frucht.
Kelch: offen; Blättchen kurz, braun; Kelcheinsenkung ziemlich tief, eng, glatt.
Stiel: kurz, stark, grünlich-braun, meist in einer schwachen Vertiefung und oft durch Fleischbeulen zur Seite gedrückt.
Schale: etwas rauh, gelblich-grün, auf der Sonnenseite mit schwacher, schmutzig-brauner Rothe und feinem zimmetfarbenem Rost, im Roth mit gelblich-grünen Pünktchen.
Fleisch: weiss, zart, schmelzend, saftig, von angenehmem, gewürzhaftem, etwas muskirtem Geschmacke.
Kernhaus: hohlachsig; Fächer rundlich, eirunde, langzugespitzte, dunkelbraune Samen enthaltend, von schwachen Granulationen umgeben.
Reife und Nutzung: eine vorzügliche Tafelfrucht, aber auch für die Wirthschaft werthvoll; sie reift Mitte October und hält sich 2-3 Wochen.
Eigenschaften des Baumes: der Baum wächst gut, wird mittelgross, ist recht tragbar, kommt in schwerem und leichtem Boden gut fort und ist gegen rauhe Witterung nicht empfindlich, weshalb er auch in Trier zur Bepflanzung der Landstrassen in gewöhnlichen Lagen empfohlen wurde. Auf Quitte wollte die Birne im hiesigen leichten Boden nicht gedeihen.
Sommertriebe schwach, lang, röthlich gelbbraun, punktirt; Fruchtaugen gross, stumpf kegelförmig, etwas wollig; Holzaugen spitz, braun, abstehend; Blätter klein, eirund, oft rundlich, fast ganzrandig; Blattstiele kurz, schwach; Afterblätter kurz, linien-förmig.

Aus Lauche: Deutsche Pomologie, Verlag von Paul Parey, 1883.