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Sturms Flora von Deutschland, Band 3: Echte Gräser (Gramineae) – Tafel 26

Dreizahn, Triodia decumbens P. B.
Pfeifengras, Molinia coerulea Much.
Behaartes Liebesgras, Eragrostis pilosa P. B. Dreizahn, Triodia decumbens P. B.
Taf. 26, Fig. 1:
a) oberer Teil des Halmes in nat. Gr.;
b) Aehrchen;
c) Blüte mit Deck- und Vorsp.
Rasenbildend. Halme niederliegend, zur Blütezeit aufsteigend, 15 bis 45 cm hoch. Blätter und Scheiden behaart; das Blatthäutchen in Wimperhaare aufgelöst. Rispe schmal, mit wenigen Aehrchen, oben traubig; obere Rispenäste mit 1, untere mit 2 bis 3 Aehrchen. Die letzteren hellgrün, glänzend, selten violett überlaufen, 8 bis 10 mm lang. ad. 5-7.
Auf Waldwiesen, an Waldränden und auf trockenen Heiden; nicht selten und als Weidegras ohne Bedeutung. Synonyme: (Festuca dec. L., Sieglingia dec. Bernh., Danthonia dec. DC.)
Pfeifengras, Molinia coerulea Much.
Taf. 26, Fig. 2:
a, b) oberer Teil des Halmes in ca. 1/3 nat. Gr.;
c) Aehrchen;
d) Blüte mit Deck- und Vorsp., sowie dem Ansatz zu einer weiteren Blüte.
Dichte Rasen bildend. Halme steif aufrecht, glatt, nur am Grunde beblättert, mit 1 bis 2 Knoten, nach oben ungegliedert, 30 bis 150 cm hoch. Die harten, lang zugespitzten Blätter aufrecht stehend; Blatthäutchen in eine Haar-Reihe aufgelöst. Die straffe, zusammengezogene Rispe 15 bis 50 cm lang. Aehrchen oft violett, ad. 8 und 9.
Auf Torfboden, in Sümpfen und auf feuchten Stellen in Wäldern und Gebüschen. Die Staubbeutel entlassen den Pollen in der Regel mittags zwischen 12 und 1 Uhr. Die Schüppchen scheiden ausserordentlich viel Saft aus, durch welchen namentlich pilzkranke Fliegen in Menge angelockt werden. Früher benützte man die Halme häufig zum Reinigen der Tabakspfeifen, daher die Namen Pfeifengras, Pfeifenrohr und Pfeifenbinse. Als Futtergras ist das Pfeifengras wertlos. (Synonyme: Aira coerulea L., Melica coer. L.)
Behaartes Liebesgras, Eragrostis pilosa P. B.
Taf. 26, Fig. 3:
a, b) Pflanze in nat. Gr.
Halme aufsteigend, an den Knoten gekniet, 10 bis 30 cm hoch. Blätter kahl, auf der Innenfläche und am Rande etwas rauh; Blattscheiden an der Mündung behaart; Blatthäutchen kurz, leistenartig. Rispe während der Blütezeit ausgebreitet; ihre Aeste haarfein und leicht geschlängelt. Die schmalen Aehrchen gewöhnlich 5 bis 9blütig; Hüllsp. lanzettlich, am Kiel schärflich, die erste nur halb so gross als die zweite. Die Decksp. unten bauchig, 3nervig, mit bräunlich-weissem Rande. Die Staubbeutel sind anfangs rötlich, später gelb. Die Griffel stehen auf der Spitze des rundlichen Fruchtknotens. 1j. 7 und 8.
Das im Süden heimische beh. Liebesgras kommt vor in Baden von Basel bis Karlsruhe, im Elsass bei Kolmar, Hüningen und Mülhausen, ferner am Felsen zwischen Giebichenstein und Trotha bei Halle a. S. und sonst wohl an manchen Stellen, namentlich an Bahndämmen, und bis jetzt übersehen. (Synonyme: Poa pilosa L.)
Aus: J. Sturm’s Flora von Deutschland, Nachdruck nach 1900 mit Chromolithographien (Ernst H. L. Krause: Schriften des Deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde).