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Sturms Flora von Deutschland, Band 3: Echte Gräser (Gramineae) – Tafel 48

Dach-Trespe, Bromus teetorum L.
Roggen-Trespe, Bromus secalinus L.

Dach-Trespe, Bromus teetorum L.
Taf. 48, Fig. 1;
a) Rispe in nat. Gr.;
b) Deck- und Vorsp.;
c) Stempel.
Der vorigen Art ähnlich, aber Halme nach oben meist weichhaarig, nur 20 bis 60 cm hoch; Blätter samt ihren Scheiden ebenfalls weichhaarig; Rispe reichblütiger, einseitig, überhängend, ihre Aeste kurz behaart und mit 5 und mehr Aehrchen, welche ca. 3 cm lang sind; Granne so lang als die Decksp. 5-7.
An unbebauten, sterilen Stellen, an Weg- und Ackerrändern, auf Mauern und Dächern, nicht häufig und besonders in Sandgegenden vorkommend, in Nordwest-Deutschland selten. Blüten meist kleistogam.
Roggen-Trespe, Bromus secalinus L.
Taf. 48, Fig. 2: Rispe in i|a nat. Gr.
Halme aufrecht, glatt, 40 bis 100 cm hoch; Knoten fein behaart. Blätter bandförmig, am Rande scharf; Blattscheiden kahl; Blatthäutchen kurz. Rispe aufrecht, nach der Blüte überhängend; ihre Aeste ungleich lang, mit 1 bis 3 Aehrchen. Letztere gross, kahl, grasgrün, 5 bis 12-blütig. Decksp. bei der Reife am Rande eingezogen, die Spelzen der nächsten Blüte mit den Seitenrändern nicht deckend, 7 nervig, am Rande abgerundet, so lang als die Vorspelze. Granne geschlängelt oder ziemlich gerade. 2j. 6-8.
Die Form grossus Koch hat grössere, kahle, oft auch rauhe Aehrchen; bei der Form velutinus Schrad. sind die Aehrchen sammetartig behaart; die Form liordeaceus Gm. endlich hat kleine, weich- oder kurzhaarige Aehrchen.
Standort: ein lästiges Unkraut im Getreide; verbreitet. Da die Roggen-Trespe in nassen Jahrgängen den Roggen, der infolge der Nässe stark notleidet, nicht selten an einzelnen Stellen ganz verdrängt, ist der unsinnige, in manchen Gegenden fast nicht auszurottende Aberglaube, nach welchem aus Roggenkörnern Trespenpflanzen entstehen sollen, entstanden. Die Blüten sind homogam. Selbst- und Fremdbestäubung sind möglich, bei schlechter Witterung öffnen sich die Spelzen nicht. (Synonyme: Bromus segetalis Br. und D.)
Aus: J. Sturm’s Flora von Deutschland, Nachdruck nach 1900 mit Chromolithographien (Ernst H. L. Krause: Schriften des Deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde).