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Sturms Flora von Deutschland, Band 3: Echte Gräser (Gramineae) – Tafel 51

Wald-Zwenke, Bromus silvaticum P. B.
Fieder-Zwenke, Bromus pinnatum P. B.
Borstengras, Nardus stricta L.

Wald-Zwenke, Bromus silvaticum P. B.
Taf. 51, Fig. 1:
a) und b) Teile der Pflanze in 1/2 nat. Gr.;
c) Blüte.
Wurzelstock nicht kriechend. Halme 60 bis 100 cm hoch. Blätter grasgrün, an der Basis um 180° gedreht; Blatthäutchen gestutzt. 7 bis 9 fast stielrunde Aehrchen mit je 5 bis 9 Blüten. Grannen der oberen Decksp. länger als ihre Spelzen, ad. 7 und 8.
In schattigen Wäldern; zerstreut. (Synonyme: Festuca silv. Huds., Triticum silvaticum Moench.)
In Blattminen leben die Räupchen von Elachuta albifrontella Hb., adscitella Stt., zonariella Tgstr., disertella HS. und pollinariella Zell.
Fieder-Zwenke, Bromus pinnatum P. B.
Taf. 51, Fig. 2 :
a) und b) Teile der Pflanze, verkl.;
c) Blatthäutchen;
d) Blüte mit Deck- und Vorsp.
Wurzelstock kriechend. Halme steif aufrecht, 60 bis 120 cm hoch. Blätter gelblichgrün, die unteren behaart. Aehrchen lineal, leicht zusammengedrückt, kurz sammethaarig, 2 bis 3 cm lang, mit 7 bis 9 Blüten. Decksp. länger als die Grannen, ad. 6 und 7.
An Rainen, Waldrändern und in Gebüschen, zerstreut; fehlt im nordwestlichen Deutschland.
Borstengras, Nardus stricta L.
Taf. 51, Fig. 3:
a) Teil der Pflanze in 1/2 nat. Gr.;
b) ein Teil der Aehre;
c) eine Blüte mit Deck- und Vorsp.
Tiefgehende, dichte, graugrüne Rasen bildend. Halme aufrecht, dünn, 15 bis 30 cm hoch. Blätter borstlich, starr. Aehre 3 bis 6 cm lang. Aehrchen anfangs der Spindel anliegend, später abstehend, oft bläulich überlaufen. 5 und 6.
Auf sandigen, humusreichen Heiden, Mooren und in Wäldern; zerstreut. Das Borstengras ist eine echte Humuspflanze, welche sich von den organischen Verbindungen, die bei der Zersetzung des Humus entstehen, nährt. Es verdrängt mit seinen dicht geschlossenen, wuchernden Rasen andere Pflanzen, enthält aber z. B. in den Alpen stets als sog. eingesprengte Arten Hieraceum alpinum, Campanula Scheuchzeri etc.; wird von den Weidetieren wegen der Einlagerung von Kieselerde nicht gefressen, aber nicht selten ausgerissen, und blüht mittags zwischen 12 und 1 Uhr ohne die Spelzen zu öffnen.
Aus: J. Sturm’s Flora von Deutschland, Nachdruck nach 1900 mit Chromolithographien (Ernst H. L. Krause: Schriften des Deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde).