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Paramecium bursaria – das grüne Pantoffeltierchen

Das Paramecium caudatum kennen viele wohl noch aus der Schulzeit. Da wurde es (oft unter seinem Alias „Pantoffeltierchen“) gerne als Demonstrationsobjekt für Einzeller und ihre Lebensäußerungen hergenommen. Hier mal ein anderer Einzeller aus der Gattung Paramecium: Das grüne Pantoffeltier, Paramecium bursaria. Es ist im wesentlichen so strukturiert wie sein bekannterer Verwandter, hat sich im Lauf der Evolution aber einzellige Grünalgen einverleibt, mit denen es nun in Symbiose lebt. Die Algen sitzen als sogenannte Zoochlorellen entweder unter der Außenhaut oder sie schwimmen in Membranblasen im Endoplasma herum. Sie produzieren dank ihrer Photosynthese Nährstoffe, die das Pantoffeltierchen dann nicht mehr mühsam einfangen muss. Im Gegenzug sind die symbiotischen Algen vor Fressfeinden geschützt, wie z. B. Moostierchen, Stentoren oder anderen Kleinlebewesen, die sich die planktischen in Algen in den Schlund strudeln. Vermutlich bekommen die Algen auch ein bisschen organisches Düngemittel von ihrem Wirt. Gehen sie zugrunde, werden sie vom Pantoffeltierchen verdaut.

Außerhalb seines Körpers ist das Paramecium umgeben von seinen Wimpern, den sogenannten Zilien. Mit Hilfe der Zilien bewegt sich das Wimpertierchen durch das Wasser. Im Körper sieht man dünne Streifen unter der Außenhaut – das sind Trichozysten, aus denen das Paramecium bei Gefahr dünne Pfeile aus organischem Material herausschießen kann.

Paramecium bursaria kann allerdings nicht frei im Wasser herumschwimmen, sondern sich auch im Detritus oder dichten Pflanzen- und Algengewirr bewegen, wie das folgende Bild zeigt: Hier zwängt es sich unter einer Fadenalge hindurch.

Im folgenden Bild zwängt sich das Paramecium durch noch engere Spalten im Detritus, was ihm dank seiner Verformbarkeit keine allzu großen Probleme bereitet.

Fundstelle: Fischteiche bei Steinfeld. Diese Gewässer waren ursprünglich vor dem zweiten Weltkrieg im Rahmen des Westwalls als Panzerhindernisse angelegt worden. Heute werden sie von Anglern aus den umgebenden Ortschaften und zahlreichen Gänsefamilien genutzt.

Literatur und Links:

  • Streble, Krauter, Bäuerle: Das Leben im Wassertropfen – ein Bestimmungsbuch; Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH, Stuttgart
  • Diercksen H.F.J.H., Mikrokosmos (2005): Veränderungen des Habitus von Paramecium bursaria. 94 73
  • Günther, G, Mikrokosmos (2006): Variabilität der Expulsionsporenanzahl bei Paramecium bursaria. 95 265
  • www.mikroskopie-forum.de