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Birne „Gute Graue“
Gute Graue

Heimath und Vorkommen: Sie stammt aus Frankreich, wo sie schon seit Jahrhunderten bekannt ist. Diel will sie aus dem berühmten Karthäuser Garten als Grise bonne erhalten haben. In Deutschland scheint sie seit langer Zeit angepflanzt zu sein; es befanden sich z. B. in dem Gräflich von Bernstorf’schen Schlossgarten zu Gartow (Hannover) im Jahre 1823, als mein Vater dorthin als Schlossgärtner berufen wurde, mehrere sehr starke, 60-80 jährige Bäume, die jährlich ungemein dankbar trugen. In der Provinz Hannover ist sie als Sommer Beurré gris sehr verbreitet. Zur allgemeinen Anpflanzung wurde sie in Gotha im Jahre 1851 von der Versammlung deutscher Pomologen empfohlen.
Literatur und Synonyme:
1. De Foret d’Été (le Lectier, d’Orléans, Catalogue des arbres cultivés dans son verger et plant, 1628, S. 6).
2. De Formi (Merlet, l’Abrégé de bons fruits, 1675, S. 8l).
3. Brute-Bonne d’Été (Thompson, Catalogue of fruits cultivated in the garden of the Horticultural Society of London, 1842, S. 138).
4. Graue Sommerbutterbirn (Diel 1804, III. 63.).
5. Erzherzog Carl (Diel II. S. 199).
6. Die gute Graue (Jahn, Illustrirtes Handbuch der Obstkunde No. 187).
7. Beurré gris (André Leroy, Dictionnaire de pomologie No. 215).
8. D’Ambleteuse (Decaisne, le Jardin du Museum 1859, II.).
Ausserdem kommt sie noch vor als: Schöne Gabriele, Jutjes Birn, Sommer Beurré gris, Beurré gris d’été, Incomparable, Isambard u. s. w.
Gestalt: mittelgrosse, etwa 60 mm. breite, 70 mm. hohe, kreisel-eiförmige, oder bauchig-birnförmige Frucht.
Kelch: gross und offen; Blättchen breit und lang zugespitzt, zurückgeschlagen, etwas wollig; Kelcheinsenkung sehr schwach, bisweilen mit schwachen Falten umgeben.
Stiel: stark, holzig, ziemlich lang, braun, meist etwas schief sitzend, oft wie eingesteckt, schwach vertieft, an der Frucht, bisweilen fleischig.
Schale: ziemlich dick, grasgrün, später gelblich grün, auf der Sonnenseite bisweilen schwach geröthet, fast gänzlich zimmtbraun berostet, Oberfläche fühlbar rauh, mit charakteristisch weissgrauen Punkten besetzt.
Fleisch: weiss, schmelzend, saftvoll, von eigenthümlichem, gewürzhaftem Geschmacke.
Kernhaus: hohlachsig; Fächer klein, rundlich ovale, lang zugespitzte, oft wenig ausgebildete Samen enthaltend; Granulationen finden sich um das Kernhaus.
Reife und Nutzung: für den Norden Deutschlands eine ausgezeichnete Sommerbirn, für die Tafel und Wirthschaft gleich gut. Zum Welken giebt es kaum eine bessere Sorte. Sie reift Ende August oder Anfang September und hält sich, nach und nach gepflückt, 3 bis 4 Wochen.
Eigenschaften des Baumes: er wächst kräftig, bildet grosse, starke Bäume mit pyramidenförmiger Krone, trägt ungemein dankbar, gedeiht in jedem Boden und ist bei uns durchaus nicht empfindlich. Sommertriebe stark, schlank, rothbraun, schmutzig weiss punktirt; Blüthenknospen kegelförmig, sanft zugespitzt, dunkelbraun; Holzaugen spitz, braun, abstehend; Blatt gross, eilanzettlich oder eiförmig, lang zugespitzt, dunkelgrün, glänzend, fein und schwach gezähnt; Blattstiel lang, stark.

Aus Lauche: Deutsche Pomologie, Verlag von Paul Parey, 1883.