Stichworte: Aqua-Metazoa, Eukaryoten, Fauna, Historie, Mikroskopie, RöselBewie's Mikrowelt

Cristatella mucedo im Barock
„Der kleinere Federbuchpolyp mit dem ballenförmigen Körper“ – so überschreibt Rösel dieses Kapitel.
Diese Tiere hat er im Mai gefunden. Und zwar auf dem Boden des Gefäßes, nachdem er das Fundortwasser gründlich verrührt und dann sedimentieren gelassen hatte. Der Körper, aus dem dem die Federbüsche ragten, war ein bräunlicher Klumpen, der später – nach Umsetzen in klares Wasser – allerdings immer durchscheinender wurde, bis er letztlich glasklar war. Wenn die Klumpen lange genug am Boden eines Glases lagen, setzten sie sich fest, konnten allerdings auch ein wenig wanderen, notierte Rösel. Es handelt sich hier offenbar sehr junge und anfangs verschmutzte Kolonien der Moostierchenspezies Cristatella mucedo. Sie sitzen im allgemeinen als Schleimklümpchen auf einer festen Unterlage, beispielsweise auf Holzstücken oder Muscheschalen. Und in der Tat kann eine Kolonie von Cristatella mucedo auf der Unterlage wandern und dabei Geschwindigkeiten von 1 cm pro Tag erreichen (aus: Spezielle Zoologie, Teil 1: Einzeller und wirbellose Tiere; Spektrum Akademischer Verlag, 2004; ISBN 3-8274-1482-2).

Aus: Rösel von Rosenhof, Historie der Polypen und anderer kleiner Wasserinsecten (1755)