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Gesellige Glockentierchen

Glockentierchen leben gerne in Kolonien. Bei diesen hier hat jedes allerdings noch einen eigenen Stiel, mit dem es auf der Unterlage haftet.

Hier ein stärker vergrößertes Glockentierchen. Gut sieht man seinen Stiel, der aus einem rundlichen Strang besteht, der sich auf einen Impuls des Glockentierchens hin zusammenziehen kann. Umgeben ist der kontraktile Strang von einer gallertigen Hülle. Das Glockentierchen kann sich allerdings ohne weiteres von seinem Stiel trennen, frei durchs Wasser schwimmen und sich anderswo wieder ansiedeln. Dort sitzt es dann zunächst direkt auf der Unterlagen und bildet dann im Lauf der Zeit wieder einen Stiel aus.

 

Das folgende Bild zeigt die rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines kontrahierten Stieles. Der gesamte Stiel zieht sich spiralig zusammen. In der Natur passiert das mit hoher Geschwindigkeit, so dass das Glockentierchen im Fall einer Störung oder Gefahr blitzartig zu seiner Unterlage gezogen wird.

Die Glockentierchen unten im Bild gehören zu einer anderen Spezies, was man schon an ihrer Form erkennen kann. Sie sitzen auch mit einem gemeinsamen Stiel auf der Unterlage. Erst kurz unterhalb der einzelnen Tierchen spaltet sich der Stiel auf, an jedem Ende dieser Äste sitzt ein Glockentierchen.

Glockentierchen findet man meist, wenn dass Wasser nicht so sauber ist – also in Gewässern mit höheren Saprobitätsstufen. Sie gelten daher auch als Indikatoren für eine höhere Belastung des Wassers. Oft sitzen sie auch in Massen auf den Exoskeletten kürzlich abgestorbener Wasserinsekten und ernähren sich von den Bakterien, die wiederum die Insektenleiche abbauen.

Ebenfalls recht oft findet man sie auch auf lebenden Tierchen, beispielsweise auf den Gehäusen von Wasserschnecken oder auf kleinen Wasserkrebsen, wie hier auf diesem Blattfußkrebs. Auf diese Weise werden sie mobil und erreichen immer wieder neue, nahrungsreiche Regionen.