Stichworte: Historie, Ledermüller, MikroskopieBewie's Mikrowelt

Salztheilchen in Burgunderwein (Fig. I) und Salztheilchen im Frankenwein (Fig. II)

Bild aus: Ledermüller, Mikroskopische Gemüths- und Augen-Ergötzungen, Tafel 43

Und wieder einmal hat Ledermüller etwas auskristallisieren lassen: „Salztheilchen im Burgunderwein.“ und „Salztheilchen im Frankenwein.“
Im Detail beschreibt er seinen Versuch: „Salztheilchen oder die Spicula Salis im Burgunderwein kommen erstlich
als helle strahlende Punkte hervor, werden nach und nach oval, und wenn sie sich völlig formiret haben, so erhalten sie eine raudenähnliche Gestalt, welche aber erhaben zu seyn scheinet, da hingegen die Figura II. abgebildeten Spicula Salis im Frankenwein nichts erhabnes haben, sondern ganz platt oder glatt auf ihrer obern Fläche sind, hingegen aber an ihren Schenkeln desto dichter geformt erscheinen, und bald Würfel bald Rhomboides vorstellen. Gegenwärtige 2te Figur ist von einem Frankenwein der um Schweinfurth gewachsen, genommen worden; und kan ich hierbey nicht unangemerkt lassen, daß Liebhaber, welche diese Versuche mit Wein nachmachen wollten, nicht verzagen müssen, wenn sie nicht gleich das erstemal die Salztheile erblicken. Man darf nur den ersten Tropfen der keine Salzfiguren vorstellen wollen, auf dem Gläßchen lassen; und dann einen andern frischen auf diesen trocknen bringen, so wird man hernach gewiß nicht umsonst arbeiten. Auch ist sich zu hüten, daß man nicht gar zu viel Hitze gebe, sondern lieber den Tropfen Wein gemächlich an einen warmen Ort ausdünsten lasse, wenn man anderst erwünschte Versuche anstellen will.“