Bilder mit der Retouch-Funktion mischen

So sieht das stacky-Fenster aus, wenn der expert-Modus ausgewählt und die Retuschefunktion eingeschaltet ist. Links der stacky-interne Dateiexplorer, rechts daneben der Werkzeugkasten und noch weiter rechts die beiden Bildflächen. Du kannst einfach aus der Dateiliste mit der Maus eine Datei in eine der Bildflächen ziehen, dann wird sie darin geöffnet. Dann kannst du - ggf. nach Wechsel des Ordners - eine weitere Datei in die nächste Bildfläche ziehen. Und dann mit dem Kopierpinsel der Retuschefunktion Teile des linken Bildes in das rechte Bild übertragen.
Nützlich ist dies beispielsweise bei mikroskopischen Fokus-Serien. Darin überlagern sich oft mehrere Ebenen, und selbst die teuersten Stackprogramme schaffen es nicht, das alles richtig zusammenzusetzen. Oft kommt an vielen Bildstellen ein unansehnliches Gemixe aus mehreren Ebenen heraus. Glücklicherweise haben mit dem Mikroskop aufgenommen Fokus-Serien oft nicht allzuviele Bider. Man kann also einen automatischen Stack laufen lassen und den dann mit der Retusche-Funktion Stück für Stück nachbessern, bis ein befriedigendes Ergebnis erreicht ist. Der Screenshot oben zeigt eine solche Situation - da wird gerade eine Euglena bearbeitet. Da Euglenen sich oft verwinden und selten wirklich flach wie eine Flunder liegen, ist oft eine Serie aus mehreren Bildern nötig. Die kann man dann auf die gerade beschriebene Weise zusammensetzen oder aber von Anfang an manuell bearbeiten.
Die Parameter des Kopierpinsels lassen sich einstellen. Zum einen natürlich der Durchmesser, das geht mit dem Spinelement direkt unter dem Button. Der darunterliegende Schieberegler stellt die Opazität (Deckkraft) ein; steht dieser Regler ganz links, überträgt der Pinsel gar nichts, steht der Regler ganz rechts überdeckt der Pinsel den Zielbereich. Die Hardness legt fest, wie sich die Pinselränder verhalten: Ganz links hat der Pinsel einen weichen Rand und stellt damit einen weichen Übergang zum rechten Bild her; steht er ganz rechts, produziert der Pinsel einen harten, gut sichtbaren und damit meist störenden Übergangsrand.
Der Kopierpinsel lässt aber auch andere nützliche und/oder kreative Spielereien zu. Klick man auf den Button "select copy points" kann man zuerst im linken Bild und dann im rechten Bild einen Punkt wählen. Nun überträgt der Kopierpinsel die gegeneinander versetzten Punkte vom linken in das rechte Bild. Das kann beispielsweise dann nützlich sein, wenn sich das Objekt bewegt hat. Gerade bei der Planktonmikroskopie kommt es immer wieder einmal vor, dass das Objekt einen kleinen Rutscher macht: Am Rand des Deckglases verdunstet immer ein wenig Wasser, an den Objekten baut sich eine gewisse Spannung auf und plötzlich rutschen sie und drehen sich dabei oft auch noch ein wenig. Kommt so etwas mitten in einer Serie vor, kann man das mit den versetzten Kopierpunkten zum Teil noch ausgleichen.
Es liegt auf der Hand, dass sich damit auch die Funktion des klassischen Kopierpinsels anderer Grafik-Programme realisieren lässt. Man braucht dazu lediglich das selbe Bild links und rechts zu laden.
Dabei ist es natürlich ebenso möglich, das linke Bild auszutauschen und die Punkte erneut festzulegen. Das Bild unten zeigt eine solche Spielerei: Aus diversen linken Bilder wurden dem Baum Augen spendiert. Das linke Bild ist nur eines aus einer ganzen Reihe verschiedener Aufnahmen. Das Bild ganz unten zeigt einen Ausschnitt aus dem Ergebnis. Was man alles mit dieser Funktion machen kann, bleibt letztlich deiner Phantasie überlassen.

